Das Hauptthema dieses Blogs ist der Umgang vom Kriegsteilnehmern mit ihren Erlebnissen und Erinnerungen. Ein Problem an der Dokumentation der Erlebnisse dieser Zeitzeugen ist, dass sie bald nur noch als schriftliche oder digitale Quellen existieren. Die Zeitzeugen werden immer weniger. Leider interessieren sich nach meinem Empfinden kaum noch junge Menschen für diese Erlebnisse. Umso mehr überraschte mich eine Anfrage und ein Anruf von Eric Dennemann, der sich zusammen mit weiteren engagierten Menschen aus der jüngeren Generation in den Niederlanden mit der Erinnerung an die Zeit des zweiten Weltkriegs befasst. Sie haben dazu eine Stiftung mit dem Namen Oorlogsherinneringen (auf Deutsch übersetzt „Kriegserinnerungen“) gegründet.
„Die nächste Generation muss wissen, was unsere Vorfahren durchgemacht haben, um in Zukunft Schlimmeres zu vermeiden.“ Stiftung Oorlogsherinneringen
Die Aktivitäten der Stiftung sind vielfältig, unter anderem werden Zeitzeugenberichte dokumentiert und auf den Facebookkanälen der Stiftung veröffentlicht. Auch zu historischen Gegenständen werden die Geschichten der Menschen erzählt und so Geschichte lebendig gemacht, wie zum Beispiel der Flugzeugabsturz eines jungen Piloten anhand eines Flugzeug-Hinterrads, welches sich in dem Besitz einer Familie befand. Hier ist die Geschichte nachzulesen auf auf der deutschsprachigen Facebookseite der Stiftung.
Solche Gegenstände aus der Zeit des zweiten Weltkriegs werden vor Ort fachgerecht und legal geborgen, gesammelt und ausgestellt. Auch Sachspenden von Privatpersonen werden angenommen.
Hier gebe ich das Interview wieder, das ich mit Eric Denneman über die niederländische Stiftung Oorlogsherinneringen schriftlich geführt habe.
Was ist der Grund für die Gründung Ihrer Stiftung?
Die Gründer Arjan und Pieter haben die Stiftung 2016 gegründet. Erstens aus persönlichem Interesse. Aufgrund der vielen positiven Reaktionen wurde die Stiftung nach sechs Monaten offiziell. Die größte Motivation ist die Tatsache, dass die Generation, die den Krieg überlebt hat, nicht lange leben. Viele Geschichten gehen damit verloren. All diese Geschichten sind es wert, erhalten zu werden. Nicht nur für die Familie, sondern für alle Interessierten.
Was motiviert Sie und Ihre Kollegen, Ihre Aktivitäten für die Stiftung durchzuführen?
Wir sind ein junges Team. Alle Freiwilligen sind zwischen 20 und 40 Jahre alt. Jeder hat ein Interesse am Zweiten Weltkrieg. Unsere Motivation ist, dass alle Geschichten und Objekte es wert sind, aufbewahrt zu werden. Die nächste Generation muss wissen, was unsere Vorfahren durchgemacht haben, um in Zukunft Schlimmeres zu vermeiden. Vielleicht ist Bewusstsein die größte Motivation.
Wer sind die drei wichtigsten Kooperationspartner Ihrer Stiftung?
- Museum Het Pakhuis in Ermelo, wo wir eine Ausstellung haben.
- Bis 03-2020 Bergen Belsen. Ein Vorstandsmitglied von uns hat hier gearbeitet.
- Lokaler Geschichtsverein Ermelo, Bussem, Monnickendam, Harderwijk
- Veteraneninstitut
- Netzwerk kriegsquellen
- Gründung 4. und 5. Mai
- Verschiedene Verlage, für die wir Bücher verkaufen.
In Deutschland sprachen die Soldaten auch nach dem Krieg im Allgemeinen nicht vom Töten oder dem Holocaust. Welche Erfahrungen haben Sie mit den Geschichten von Soldaten in den Niederlanden gemacht?
Die Generation, die sich aktiv an der Mobilisierung in den Niederlanden beteiligt hat, ist praktisch ausgestorben. Die Leute, mit denen wir gesprochen haben, haben oft keine Probleme, über diese Zeit zu sprechen. In 2019 haben wir in Zusammenarbeit mit Dr. Ingrid Maan 8 Geschichten der Deutscher Veteranen veröffentlicht. Wir haben viele positive Reaktionen darauf erhalten. In den Niederlanden interessieren sich die Menschen sehr für die Deutsche Seite der Geschichte.
Sie sammeln auch Kriegsgegenstände. Welche Objekte sind das und wie bekommt man die Objekte?
Unsere Sammlung variiert von deutschen, britischen, amerikanischen und niederländischen Objekten. Darüber hinaus viele Objekte, die von versteckten Menschen oder Zivilisten während des Krieges gemacht wurden.
Wir bemerken, dass viele Verwandte nicht wissen, was sie mit den Objekte machen wollen und werfen sie dann weg. Dies ist leider in den Niederlanden und im Ausland der Fall. Deshalb können die Leute ihre Kriegssachen bei uns lassen. Wir schreiben diesbezügliche Veröffentlichungen auf Facebook und auf unserer Website, verleihen die Artikel nach Möglichkeit an Studenten, die sich mit dem Thema des Zweiten Weltkriegs befassen und derzeit an der Realisierung unseres eigenen permanenten Ausstellungsraums arbeiten. Derzeit bieten wir im Museum Het Pakhuis in Ermelo eine Ausstellung über den Krieg an.
Wo kann die Öffentlichkeit die Objekte in Ihrer Sammlung sehen?
Im Moment online und im Museum Het Pakhuis sowieso. Ab 2021 in unserem eigenen Ausstellungsraum.
Wie können Zeitzeugen oder ihre Nachkommen zu Ihnen beitragen?
Wir sind über verschiedene Kanäle erreichbar. Darüber hinaus gehen wir aktiv auf die Medien ein und fordern die Menschen auf verschiedene Weise auf, mit uns in Kontakt zu treten, da es sich lohnt, jede Geschichte zu behalten.